Beziehung oder Partnerschaft

Ist das nicht dasselbe, wirst du dich nun fragen? Ja es ist dasselbe, aber nicht das Gleiche.

In der Beziehung haben wir gelernt uns über den Partner zu definieren und uns nur mit ihm ganz zu fühlen. Wie kommt das? Alles beginnt mit dem Gefühl frischverliebt zu sein. Wir ziehen einen Partner in unser Leben, der/die die Seite in uns auffüllt, die wir noch nicht leben. Wir bilden zusammen ein gemeinsames Energiefeld. Schaffen wir es nach dem frisch Verliebtsein unsere Felder wieder jeder für sich zu leben und das Gegenüber nur als Inspiration zu sehen um selbst ganz zu werden, begeben wir uns immer mehr in eine Partnerschaft.  In der Partnerschaft bin ich frei und bestimme selbst über mein Leben. Ich mache gewisse Dinge, zum Beispiel "Fremdgehen", nicht, weil ich meinen Partner nicht verletzten möchte. Ich bin mit meinem Partner nicht zusammen, weil ich ihn brauche, sondern weil er eine Bereicherung für mich ist, ein Zusatz (ohne ihn fühle ich mich wohl, mit ihm kann ich dieses Gefühl noch verstärken und teilen. Wenn wir aber nach dem frisch Verliebtsein in ein Feld gehen, in dem wir den Partner und uns selbst nicht in das eigene Feld entlassen und uns von ihm inspirieren lassen. Ja, genau dann beginnen wir in einer Beziehung zu leben. Wir sehen den Partner nicht als Zusatz an, sondern sind von ihm abhängig. Ohne ihn fühlen wir uns verloren und einsam. Wir gehen nicht fremd, weil der Partner es nicht möchte. Merkst du den Unterschied? Wenn wir es nicht tun, aus Liebe zu jemanden, dann ist das unsere Entscheidung und wir bleiben in der Eigenverantwortung und wenn wir es doch tun, müssen wir mit der Konsequenz leben, dass uns der Partner verlässt weil ihn unsere Handlung zu sehr verletzt hat. Wenn wir es nicht tun, weil der Partner es nicht möchte,  geben wir Verantwortung ab und begeben uns in eine Abhängigkeit. Der Partner ist Schuld, weil... Sobald wir uns aus dem frisch Verliebtsein herausentwickelt haben, beginnen einfach die Themen, die wir bezüglich Beziehungen kennen oder von unseren Eltern und Großeltern vorgelebt bekommen haben, zu wirken. Es geht hier auch darum, unsere Ängste und Muster zu durchschauen und zu durchbrechen. Obwohl wir es mittlerweile anders möchten, leben wir oft noch immer die Rollen unserer Vorfahren. Nur leben wir heute in einer Zeit, in der für dieses Rollenbild oft kein Platz mehr ist.

Wenn eine Person oder ein Paar nun in einem Coaching genau diese Themen bearbeiten möchte, ist es für mich zu Beginn wichtig, zu sehen, ob beide in ihrem eigenen Feld, und nur über die Herzensebene verbunden sind. Es gibt drei Ebenen über die wir mit Menschen verbunden sein können. Über den Kopf - diese Verbindungen sind geprägt von Macht und Kontrolle, über das Herz - diese sind die Liebesverbindungen oder über den Bauch - diese sind die Verbindungen die hauptsächlich auf Angst und Verlust zurück zu führen sind. Nun gibt es Menschen, die über das Herz vielleicht gar nicht mehr, sondern einzig über Kopf oder Bauch verbunden sind. In solchen Beziehungen ist oft nur mehr die Angst vor den Konsequenzen des Alleinseins oder Machtverlustes Thema. Wenn du beginnst eine solche Beziehung zu lösen, geht es oft nicht um Herzschmerz sondern allein darum, sich seiner Seite der Verantwortung bewusst zu werden. Es ist immer leicht gesagt: "Der Partner ist Schuld". Doch wenn du beginnst hinter die Kulissen zu sehen, wirst du feststellen, dass irgendetwas in dir die Einwilligung für genau dieses Szenario, dass du dir hier kreiert hast, zu finden. Wenn sich ein Paar nicht in Augenhöhe begegnet, ist es für denjenigen, der energetisch größer ist einfach, den energetisch kleineren zu unterdrücken. Das hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Wenn ich immer das Gefühl habe, ich bin meinem Partner unterlegen, ich bin als Mann oder als Frau nichts wert, kann mein Partner viel leichter Einfluss auf mein Selbstbewusstsein nehmen, als wenn ich mich mit dem Partner gleichwertig fühle. Wenn deine Mutter dir immer aus ihrer Erfahrung heraus gepredigt hat:  "Auf Dauer wirst du nicht glücklich werden, du musst dich unterordnen." Genau dann ziehst du diese Erfahrung eventuell früher oder später in dein Leben.

Gerade Frauen leben noch immer in dieser alten Energie, dass man sich dem Mann unterordnen soll, auch wenn sie das bewusst gar nicht möchten. Sie fühlen sich oft wertlos, wenn sie "nur" Mutter und Hausfrau sind und sobald sie nicht mehr genug Finanzielles in die Familie einbringen, fühlen sie sich wertlos und beginnen sich immer mehr unterzuordnen anstatt dem Mann eine ebenbürtige Partnerin zu sein.

Nun stell dir dieses Szenario aus der Sicht des Mannes vor. Du lernst eine selbstbewusste Frau kennen, die mit beiden Beinen in ihrem Leben steht und dir ihre Sicht auf die Welt äußern traut und plötzlich hat sie dir nichts mehr dagegen zu setzen und beginnt sich immer mehr unterzuordnen, und aus der selbstbewussten Frau wird eine Ja-Sagerin. Du hast das Gefühl, du kannst mit ihr keine konstruktiven Gespräche mehr führen, weil sie sich sowieso nicht traut, dir ihre ehrliche Meinung zu sagen, dir stattdessen nur das sagt, was du hören möchtest. Am Anfang wird es zwar noch angenehm sein, wenn sie immer deiner Meinung ist, doch mit der Zeit kannst du einfach nichts mehr mit ihr Anfangen, dir geht immer mehr der Gesprächsstoff aus, denn du bekommst sowieso keine ehrliche Rückmeldung. 

Wenn die Partner aber wieder beginnen sich auf Augenhöhe zu begegnen, kann sich dieses Bild und dadurch diese Beziehung auch sehr schnell wieder in eine Partnerschaft wandeln. Wenn die Frau dem Mutter- und Hausfrausein, ihren nötigen Wert gibt und sich dessen bewusst ist, welchen Beitrag sie dadurch leistet, für ihre Kinder und Familie in diesem Sinne nun da zu sein, wird sie sich wieder zu schätzen lernen und diese Wertschätzung auch vom Partner wieder bekommen. Sie kann ihm wieder in Augenhöhe begegnen und dadurch hat er nun keine Ja - Sagerin mehr, sondern eine ebenbürtige Partnerin mit der er sich konstruktiv statt destruktiv austauschen kann.

Dies ist nur ein Beispiel einer Partnerschaft, genauso einzigartig wie jeder Einzelne von uns ist, so einzigartig sind auch unsere Partnerschaften. Was für unseren Nachbarn stimmig ist, ist für uns selbst vielleicht fast nicht vorstellbar. 

Wir haben heute alle Möglichkeiten, Frauen sind nicht mehr abhängig von Männern, so wie noch vor 40 oder 50 Jahren und doch erleben wir immer mehr unglückliche Beziehungen oder die Paare laufen viel zu schnell davon und stürzen sich Hals über Kopf in die nächste Beziehung  und rennen damit immer mehr in ihr Verderben.

Wenn ich einfach das Gesicht und den Namen austausche, und mir nicht meinen Teil an der gescheiterten Beziehung ansehe, kann es schnell passieren, dass ich mich Monate oder Jahre später wieder im selben Film; nur mit anderen Darstellern , befinde.

Unsere Rollenbilder haben sich in den letzten Jahren so gewandelt, dass wir uns oft vor der Herausforderung stehen, was nun richtig und falsch ist. Wir Frauen haben uns in manchen Dingen so sehr emanzipiert, dass wir uns nicht mehr an unsere Partner anlehnen trauen und unsere Schwächen nicht mehr zeigen können, und den Männern wird auf der einen Seite abverlangt, dass sie keine Machos sein sollen, sie sollen aber auch keine Softies sein. Sie sollen einfühlsam und zuvorkommend sein, aber bitte keine "Weicheier" und ja kein zu starker Softie. Ja was nun?

Auch wir Frauen wollen Karriere machen oder vielleicht einfach nur die Zeit als Mutter genießen. Auch Männer wollen ihre Kinder aufwachsen sehen und mitbestimmen und nicht mehr nur das Geld nach Hause bringen. Wir stehen oft vor der Herausforderung ein komplett neues Partnerbild und Elternbild zu erschaffen. Viele Dinge die unsere Eltern uns vorgelebt hatten, funktionieren einfach nicht mehr. Du arbeitest vielleicht 30 Stunden oder mehr, bist erfüllt im Job und möchtest dich nicht auch noch alleine um den gesamten Haushalt und um die Kinder kümmern. Du als Mann möchtest  mit deinen Kindern vielleicht nicht nur am Wochenende ein paar Stunden genießen, sondern sie auch aufwachsen sehen und bei deren Entwicklung dabei sein. Wichtig für dich als Partner oder Paar ist, euren gemeinsamen Weg zu finden. Und genau das ist nicht immer leicht. Wenn aus einer Partnerschaft, die noch nicht gefestigt ist, eine Familie wird, dann sind die Herausforderungen oft noch größer. Fakt ist, wenn du bereit bist dir deine Rolle als Frau und Partnerin oder als Mann und Partner bewusst anzusehen und daran zu arbeiten, kann etwas herrliches entstehen. Ich selbst habe in meiner über 30 jährigen Partnerschaft so manche Höhen und Tiefen erlebt. Ich war oft genug in einer Beziehung. Eine Partnerschaft zu leben, forderte von mir und meinem Partner einen gewissen Einsatz und ein Hinsehen. Ich durfte mir meiner Schwächen und Stärken sehr oft bewusst werden und daran arbeiten, doch eines weiß ich heute gewiss, es hat sich gelohnt, Zeit und Energie zu investieren und den Partner immer mehr als Bereicherung und Ergänzung anstatt als Selbstverständlich zu sehen.

In meiner Arbeit habe ich so viele Möglichkeiten, sei es die Partnerdynamik in der Aufstellungsarbeit, dem Imago, näher zu betrachten oder die einzelnen Felder genauer anzusehen. Egal, ob ich einzelne Partner oder ein Paar gemeinsam bei ihrem Weg aus ihrem Dilemma unterstütze, es erfüllt mich stets mit Demut, wenn sie bereit sind, ihre Verletzungen loszulassen, die gegenseitigen Kränkungen zu vergeben und zu beschließen einen gemeinsamen Weg zu gehen. Auch wenn sich herausstellt, dass der gemeinsame Weg zu Ende ist, finde ich es sehr schön, wenn man dies in Augenhöhe und dem nötigen Respekt vor dem  zurückgelegten  Weg tun kann und sich dadurch der Schmerz in Grenzen hält, anstatt sich gegenseitig zu vernichten. Denn eines ist Gewiss eine Veränderung hat immer mit Loslassen und auch traurigen Phasen zu tun, wir selbst bestimmen aber wie tief wir in die Trauer eintauchen. Und du darfst dir auch einmal die Zeit nehmen, dich selbst zu bemitleiden, doch nach dieser kurzen Phase des Selbstmitleids ist es wichtig, aufzustehen und weiterzugehen, denn nach jeder Nacht kommt auch wieder ein Tag mit neuen Chancen. Ich begleite dich gerne, deine Nacht zu beenden und dein Geschenk hinter dem erlebten zu entdecken.

 

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